Armstrong Whitworth A.W. 27

01.11.2014 EK
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Armstrong Whitworth A.W. 27, Land: Grossbritannien Die Armstrong Whitworth A.W. 27 Ensign wurde als Post- und Verkehrsflugzeug gebaut. Spannweite: 37,49 m, Länge: 34,75 m, Maximales Abfluggewicht: 25.200 kg

Im Jahre 1934 beschloss die Britische Regierung, dass sämtliche Empire Briefpost zukünftig auf dem Luftweg zu versenden sei. Imperial Airways, die diese Versendung durchführen sollte, benötigte nun größere Flugzeuge, besonders für die Strecken nach dem mittleren Osten und Australien. Im Mai 1934 erhielt Armstrong Whitworth die entsprechende Spezifikation von Imperial Airways über ein viermotoriges Landflugzeug. Bei Armstrong Whitworth entwickelte man daraufhin einen viermotorigen Schulterdecker mit hydraulisch einziehbarem Heckradfahrwerk und Normalleitwerk in Gemischtbauweise für 40 Passagiere in vier Kabinen oder 5.450 kg Nutzlast. Für die Asien- und Australienstrecken waren 27 Passagierplätze in drei Kabinen vorgesehen. Die Besatzung bestand aus zwei Piloten, die nebeneinander saßen, einem Funker und zwei Stewards. Die Maschine bestand aus einem Leichtmetallgerüst, das mit Sperrholz verkleidet war. Im September 1934 erhielt Armstrong Whitworth den Auftrag über eine Maschine zum Preis von 70.000 £. Die Lieferung sollte bis August 1936 erfolgen. Während bei Armstrong die Konstruktionsarbeiten liefen, erhielt man im Mai 1935 einen Auftrag über weitere 11 Flugzeuge, diesmal aber zum Stückpreis von 37.000 £. Ein weiterer Auftrag über zwei Maschinen erhöhte die Fertigungszahl auf 14 A.W.27. Da die Fertigung im Hauptwerk in Coventry mit der Serienproduktion des Bombers ?Whitley? ausgelastet war, wurden die ?Ensign? bei der Air Service Training Ltd. In Hamble gefertigt. Die ständigen Änderungswünsche von Imperial Airways taten ein Übriges, so dass der Erstflug der A.W.27 erst am 24.Januar 1938 in Hamble stattfinden konnte. Bei der im Frühjahr 1938 durchgeführten Flugerprobung in Martlesham Heath zeigte sich eine deutliche Untermotorisierung. Dazu kamen noch eine Reihe technischer Pannen. Trotzdem erhielt die A.W.27 die Musterzulassung. Im Juli 1938 fand dann der erste Passagierflug von Croydon nach Paris statt. Bis Weinachten 1938 waren drei weitere Flugzeuge ausgeliefert worden, so dass die Weihnachtspost nach Australien mit drei A.W.27 befördert werden sollte. Alle drei blieben aber wegen technischer Probleme unterwegs liegen, eine in Athen, die zweite in Karatschi und die dritte in Bombay. Ab der sechsten Maschine erhöhte man die Motorleistung durch den Einbau der stärkeren Armstrong Siddeley Tiger IXC geringfügig. Bei Kriegsausbruch waren 11 Maschinen im Liniendienst, vier 40sitzige für die Europastrecken und sieben 27sitzige für die Empire Routen. Alle Flugzeuge wurden zum Flugplatz Whitchurch bei Bristol verlegt und erhielten dort einen Tarnanstrich. Von Whitchurch flogen sie dann zweimal täglich nach Paris und zurück. Eine Maschine musste in Paris wegen technischer Probleme zurückgelassen werden und zwei andere wurden bei Bombenangriffen zerstört. Die beiden letzten Maschinen, die erst 1941 ausgeliefert wurden, erhielten den Wright GR-1820-G102A Cyclone mit 920 PS Startleistung. Bald wurden alle Maschinen auf diese Motoren umgerüstet. Die ?Enterprise? musste 1942 in Westafrika aufgegeben werden, fiel dort in die Hände von Vichy Frankreich und kam nach Paris zur Air France, wo sie später, wie die in bereits in Paris befindliche ?Etric?, von der deutschen Luftwaffe, nach dem man beide auf Daimler Benz DB 601A umgerüstet hatte, geflogen wurde. Die anderen A.W.27 überstanden den Krieg und wurden schließlich wegen Ersatzteilmangels 1947 verschrottet.

Armstrong Whitworth A.W. 27 Ensign (Archiv: Eberhard Kranz)

Technische Daten: Armstrong Whitworth A.W. 27 Ensign

Land: Großbritannien
Verwendung: Post- und Verkehrsflugzeug
Triebwerk: vier luftgekühlte 14 Zylinder Doppelsternmotoren Armstrong Siddeley Tiger IXC mit verstellbaren Dreiblatt-Metall-Propellern Hamilton Standard
Startleistung: je 850 PS (626 kW)
Dauerleistung: je 725 PS (534 kW) in 4.000 m
Besatzung: fünf Mann ( zwei Piloten, ein Funker und zwei Stewards)
Passagiere: 40 in vier Kabinen für Europaflüge oder 27 in drei Kabinen für Empireflüge.
Erstflug: 24.Januar 1938

Spannweite: 37,49 m
Länge: 34,75 m
Höhe: 7,01 m
Propellerdurchmesser: 4,30 m
Propellerfläche: 14,52 m²
Spurweite: 7,96 m
Flügelfläche: 227,61 m²
V-Form:1,5°
Streckung: 6,18
Leermasse: 14.950 kg
Startmasse normal: 22.250 kg
Startmasse maximal: 25.200 kg
Nutzlast: 5.450 kg
Tankinhalt: 3.440 Liter
Flächenbelastung: 110,72 kg/m²
Leistungsbelastung: 7,41 kg/PS (10,06 kg/kW)
Höchstgeschwindigkeit in Bodennähe: 306 km/h
Höchstgeschwindigkeit in 3.500 m: 330 km/h
Reisegeschwindigkeit in 3.500 m: 274 km/h
Landegeschwindigkeit: 125 km/h
Gipfelhöhe: 5.500 m
Steigleistung: 4,6 m/s
Steigzeit auf 1.000 m: 4,0 min
Steigzeit auf 4.000 m: 18,5 min
Reichweite normal: 1.380 km
Reichweite maximal: 2.200 km
Flugdauer: 8 h
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