VFR Flug Zürich to Bern

06.10.2008 RRIC
vfr_lszh_bern_200

Erfahrungsbericht Flugwetter "Im Zweifel nie"

VFR Flug Zürich to Bern, Flugzeit 57min, Routing: Lenzburg Aarwangen, Hasle
VFR Flug Bern to Zürich Flugzeit 28min, Routing: Hasle, WILL, Hallwilersee, Bremgarten
ACFT: Cessna 152
Pilot: PPL, ca. 15 Flugstunden als PIC

Am 19.11.2006 planten wir einen Flug Zürich Bern. Der Abflug war auf 13.00 UTC und der Rückflug auf ca. 14.00 UTC vorgesehen. Einiges zum Wetter: Als sich der Nebel auflöste war die Sicht in Zürich ca. 6km. Enroute war die Sicht dann ca. 10 – 20 KM. Es war eine Kaltfront im Anzug. Gemäss Meteoberatung werde sich die Kaltfront vorerst nur durch hohe Wolken bemerkbar machen. Es herrsche aber ab ca. 4000ft ein Westwind mit ca. 30kt. Mit Turbulenzen sei nicht zu rechnen. Der Wind machte sich erst ab 17.00 UTC am Boden bemerkbar.
Nach einem gründlichem Meteobriefing entschied ich mich um ca. 13.30 UTC nach Bern zu fliegen.

Noch die Metars dazu: LSZH 191220Z VRB02KT 9999 FEW002 BKN120 09/07 Q1019 NOSIG=
LSZH 191250Z VRB02KT CAVOK 10/07 Q1019 NOSIG= LSZB 191250Z 18004KT 9999 FEW050 SCT075 BKN210 11/07 Q1019 NOSIG=

Als wir los flogen hat es schon über dem Mutschellen auf 3500ft leicht geschüttelt aber als wir dann auf 4500 stiegen war es plötzlich ruhig und fing an leicht zu tröpfeln. Die Sicht war aber noch sehr gut. Ich war jederzeit bereit umzukehren sah aber keine Anzeichen dafür, da der Flug sehr ruhig verlief. Ich hörte auch während des Fluges ins Berner ATIS: LSZB 191320Z 16005KT 9999 SCT065 BKN100 11/05 Q1019 NOSIG= wenig Wind gute Sicht alles OK oder?

Belp - LSZH: Interessante Stimmung im Napf. (Foto: Roger Richard)

Als wir dann Richtung Hasle (Einflugpunkt für Bern) auf 3500 sanken wurden wir von heftigen Turbulenzen erfasst. Ich dachte zuerst ans umkehren und retour nach Zürich zu fliegen. Aber ich entschied mich dann zur Landung so nach dem Motto Hauptsache am Boden egal wo. Und für Bern Zürich gibt es immer noch den Zug.

Im Sinkflug hörte ich nochmals das Berner ATIS ab. ATIS von Bern:
LSZB 191350Z 32005KT 9999 FEW040 SCT048 BKN070 11/06 Q1019 NOSIG=

Gemäss ATIS war der Boden wind mit 5KT nicht sehr stark, aber trotzdem wurden wir auf 3000ft heftig durchgeschüttelt. Einige Minuten später verlangte ich vom Tower einen Windcheck. Wind Direction: 280, WindSpeed: 12. Das tönt aber nicht wie im ATIS dachte ich und bereitete mich so gut es bei der Schüttlerei auf die Landung auf dem RW14 vor. Auf ca. 2500 wurden die Turbulenzen dann plötzlich schwächer und die Landung verlief ohne weitere Probleme.

In Bern stürzte ich mich auf das AMIE (Computerterminal für Wetterinformationen) und schaute das METAR von Zürich an.
LSZH 191350Z 21008KT 180V240 CAVOK 12/05 Q1018 NOSIG=

Dann telefonierte ich noch mit meiner Fluglehrerin die gerade in Zürich mit der Meteo telefoniert hatte. Ich entschied mich gestützt auf die Wetterdaten und das Telefonat dann für einen (sofortigen) Retourflug nach Zürich. Jetzt war das Motto so schnell wie möglich wieder weg von hier da der stürmisch Wind langsam bis zum Boden kam. Beim Takeoff war es dann auch am Boden turbulent und während des Run-Up's, den ich noch nie so schnell erledigt hatte, hörte ich auf dem Funk 3 Piloten die von heftigen Turbulenzen im Downwind und über Echo und Zulu berichteten. Der Takeoff war dementsprechend anspruchsvoll und im climb war es auch wieder ziemlich ruppig ich achtete nun auf VA und genügend Speed. Ab ca. 4000ft war es dann wieder ruhig die Sicht wurde dafür schlechter und es regnete stärker. Das GPS zeigte mir 35ktns Tailwind an. Als wir dann über dem Hallwilersee auf 3500 gesunken sind wurde das fliegen wieder unangenehm, vor allem für meine Frau, die mir den Stress natürlich anmerkte.

Das ATIS in Zürich hörte sich folgendermassen an:
191420Z 21015KT CAVOK 12/05 Q1019 BECMG RA=

Die Landung in Zürich machte ich auf mit zero Flaps und brauchte 100% meines bescheidenen fliegerischen könnens. Da ich kurz vor dem Touchdown noch von einer Böhe angehoben wurde war die Landung nicht so sanft wie ich es mir gewohnt bin. Als wir dann auf dem Taxiway "A" zum GAC gerollt sind sah ich eine weitere C152 im Anflug und als ich sah wie es den durchschüttelte dachte ich upps in dieser Situatuon waren wir vorher auch mal. Fazit: Der Flug wäre sicher nicht nötig gewesen aber schlussendlich ein gute Erfahrung für mich und ein Hinweis nächstes mal die Meteo noch genauer anzuschauen und mir vor allem meine eigenen Gedanken zu machen und daran zu denken, dass die Meteo auch nicht zu 100% vorausgesagt werden kann, auch nicht auf die nächsten zwei Stunden. Nächstes mal werde ich mich wieder an den Grundsatz halten: „Im Zweifel nie“

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