Rega hebt Kaufvertrag für den AW169-FIPS auf

30.09.2022 RK
Leonardo AW169-FIPS
Testflug mit Leonardo AW169-FIPS (Foto: Leonardo)

Die Rega und der italienische Helikopterhersteller Leonardo haben den Kaufvertrag für drei neue, voll enteiste Rettungshelikopter des Typs AW169-FIPS aufgehoben.

Dieser Schritt wurde nötig, weil der AW169-FIPS Rettungshubschrauber nicht gemäss den vertraglich vereinbarten Spezifikationen entwickelt werden konnten. Die Auslieferung der drei Rettungshelikopter war für das Jahr 2023 vorgesehen.

Leonardo hat die Rega darüber informiert, dass die drei bestellten Rettungshelikopter des Typs AW169-FIPS nicht gemäss den vertraglich vereinbarten Spezifikationen ausgeliefert werden können. Wie Leonardo der Rega mitgeteilt hat, funktioniere zwar die neu konzipierte Enteisungsanlage grundsätzlich, jedoch erfülle der Helikopter damit nicht mehr die vereinbarten hohen Leistungsanforderungen der Rega. Dies zeigten die Auswertungen von verschiedenen Testflug-Reihen, welche der Hersteller in Nordamerika durchgeführt hatte. Vor diesem Hintergrund wurde der Kaufvertrag einvernehmlich aufgehoben und die Rega erhält die bereits geleisteten Anzahlungen vollumfänglich zurück.

Vereisungsbedingungen als eine der letzten Hürden

Bereits heute können die Rega-Crews mit den aktuellen Rega-Helikoptern dank Instrumentenflugverfahren einzelne Schweizer Zentrumsspitäler bei schlechtester Sicht im «Blindflug» auf vordefinierten Routen anfliegen sowie Alpenübergänge auf Flugrouten des «Low Flight Networks» trotz tiefhängender Bewölkung überfliegen. Eine der letzten Limiten stellen jedoch Vereisungsbedingungen dar, wie sie beispielsweise bei tiefen Temperaturen in Wolken oder starkem Schneefall auftreten können. Mit einer Enteisungsanlage wären sogar dann Flüge möglich, weil diese die kritischen Teile des Helikopters beheizt und damit dafür sorgt, dass sich dort kein Eis ansammeln kann.

Pionierprojekt von Leonardo

Weil es bisher aber nur grosse Helikopter gibt, die mit einer Enteisungsanlage ausgerüstet sind, und diese jedoch für Spitallandeplätze zu schwer sind, hatte Leonardo im Jahr 2015 auf Anfrage der Rega ein Entwicklungsprojekt gestartet. Leonardo wollte den weltweit ersten mittelschweren, voll enteisten Helikopter entwickeln. Die Rega und Leonardo waren sich von Beginn an bewusst, dass dies ein Pionierprojekt ist, für dessen Realisierung es keine Garantie geben kann. Deshalb gebührt Leonardo Anerkennung und Dank, dieses Entwicklungsrisiko eingegangen zu sein.

Rega verfolgt Vision «Retten bei jedem Wetter» weiterhin

Trotz und gerade wegen der aktuell noch verbleibenden technischen Limiten wird die Rega ihre Vision einer wetterunabhängigen Luftrettung weiterverfolgen, um künftig noch mehr Menschen in Not zu helfen. Es bleibt das erklärte Ziel der Rega, Einsätze für Patienten auch unter Vereisungsbedingungen fliegen zu können. Die Rega wird die technologischen Entwicklungen deshalb sehr genau verfolgen und ist überzeugt, dass dereinst auch mittelschwere und für den Einsatz bei der Rega geeignete Rettungshelikopter mit einer Enteisungsanlage ausgerüstet werden können.

Rega

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