Schweiz empfiehlt Kauf neuer Kampfflugzeuge

08.06.2017 RK
F-5E Tiger II
F-5E Tiger II (Foto: Schweizer Luftwaffe)

Die Schweiz braucht für Überwachung, Schutz und Verteidigung ihres Luftraums neue Kampfflugzeuge und ein neues bodengestütztes Luftverteidigungssystem.

Zu diesem Schluss kommen die vom Vorsteher des VBS zur Evaluation und Beschaffung neuer Kampfflugzeuge eingesetzten beiden Gremien: Die Expertengruppe beleuchtet in ihrem Bericht die Frage des Schutzes des Luftraums umfassend und zeigt auch die Rolle der bodengestützten Luftverteidigung auf, die diese im Verbund mit den Kampfflugzeugen zu erfüllen hat. Die Begleitgruppe formuliert für den Vorsteher des VBS insgesamt 16 Empfehlungen.

In den 2020er Jahren kommen die Luftverteidigungsmittel der Schweizer Armee (Kampfflugzeuge, Fliegerabwehr) ans Ende ihrer Nutzungsdauer. Um die verschiedenen anstehenden Erneuerungen gesamtheitlich angehen zu können, hat der Vorsteher des VBS im Frühjahr 2016 eine VBS-interne Expertengruppe beauftragt, die dazu erforderlichen Grundlagen zu erarbeiten. Beim nun vorliegenden Bericht dieser Gruppe handelt es sich um einen auf Expertenmeinungen basierenden Grundlagenbericht, mit dessen Hilfe der Vorsteher des VBS den Standpunkt des VBS festlegen kann. Es handelt sich nicht um den offiziellen Standpunkt des VBS in Sachen Kampfflugzeugbeschaffung.

Der Bericht analysiert in einem ersten Teil aktuelle Trends in der Luftkriegführung und in der Entwicklung moderner Luftverteidigungsmittel und erläutert in einem zweiten Teil die Aufgaben der Schweizer Luftwaffe. Er zeigt auf, dass es für einen längerdauernden Schutz des Luftraums während Spannungen und für eine hohe Anfangsleistung in einem bewaffneten Konflikt Luftverteidigungsmittel (Kampfflugzeuge und Mittel der bodengestützten Luftverteidigung) in ausreichender Anzahl braucht.

Ausgehend vom anzustrebenden Leistungsniveau der Luftwaffe ab 2025, wie es der Bundesrat in seinem Konzept zur langfristigen Sicherung des Luftraums (Bericht in Erfüllung des Postulats Galladé 12.4130) vom 27. August 2014 festgelegt hat, wird anhand von vier Optionen aufgezeigt, wie die Systeme zum Schutz des Luftraums mit jeweils unterschiedlicher Ausprägung und unterschiedlichen Vor- und Nachteilen weiterentwickelt werden könnten.

Aufgezeigt werden Optionen mit 30, 40 oder 55 und mehr Flugzeugen sowie eine Option, bei der neben der Beschaffung von 20 neuen Kampfflugzeugen die vorhandene F/A-18-Flotte (30 Flugzeuge) bis zu ihrem Ersatz in den 2030er Jahren vorläufig im Dienst behalten würde.

Die Expertengruppe kommt zum Schluss, dass die Erneuerung der heute vorhandenen Luftverteidigungsmittel dringend anzugehen ist. Dazu soll nächstens mit der Evaluation eines neuen Kampfflugzeugs begonnen werden, mit dem Ziel, die Typenwahl 2020 treffen und den Verpflichtungskredit mit der Armeebotschaft 2022 beantragen zu können. Das Vorgehen betreffend der Evaluation wird im Bericht detailliert dargestellt, ebenso die mögliche Beteiligung der Industrie während der Beschaffung und im späteren Betrieb.

Der Bericht beleuchtet die Frage des Schutzes des Luftraums umfassend und zeigt auch die Rolle der bodengestützten Luftverteidigung auf, die diese im Verbund mit den Kampfflugzeugen zu erfüllen hat. In allen vier Optionen ist ein System der bodengestützten Luftverteidigung grösserer Reichweite vorgesehen, mit dem - abhängig von der Anzahl Kampfflugzeuge - eine Fläche in der Grössenordnung des Mittellandes oder der gesamten Schweiz abgedeckt werden könnte. Nach der Sistierung des Projekts BODLUV 2020 im März 2016 soll die entsprechende Evaluation konzeptionell neu aufgesetzt und auf der Grundlage der im Bericht beschriebenen Eckwerte so rasch als möglich wieder aufgenommen werden. Das Ziel besteht darin, den für die Beschaffung erforderlichen Kredit spätestens mit einer Armeebotschaft zu Beginn der 2020er Jahre beantragen zu können.

Externe Begleitgruppe: 16 Empfehlungen formuliert

Die Arbeit der Expertengruppe wurde von einer externen Gruppe begleitet, in der die im Bundesrat vertretenen Parteien mit je einem Mitglied, Vertreter des VBS und anderer Departemente sowie von Industrie und der Schweizerischen Offiziersgesellschaft Einsitz hatten.

Diese Gruppe hatte den Auftrag, unter Berücksichtigung aller Facetten - und damit auch des Bezugs zur bodengestützten Luftverteidigung - die Evaluation und Beschaffung eines neuen Kampfflugzeuges in einer frühen Phase anzugehen, zu diskutieren und damit zu einer umsichtigen und transparenten Vorbereitung eines solchen Beschaffungsprojekts beizutragen.

Die Begleitgruppe hat 16 Empfehlungen formuliert, die sie dem Vorsteher des VBS unterbreitet und die diesem als Entscheidgrundlage dienen sollen. Darunter sind Empfehlungen zur Frage, warum es neue Kampfflugzeug braucht und welche Fähigkeiten diese besitzen müssen, wie eine solche Beschaffung finanziert werden soll, ob wieder eine Abstimmung durchgeführt werden müsste oder ob auch Kampfflugzeuge aus Staaten wie Russland oder China in Frage kommen sollten. Die Begleitgruppe äussert sich auch zu den im Expertenbericht präsentierten Varianten, wie viele Flugzeuge konkret beschafft werden sollten und wie das Verhältnis zur bodengestützten Luftverteidigung aussehen soll.

weiterführende Informationen

Generalsekretariat VBS

Share

Empfohlen

Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...

© 2023 Hobby Verlag AG. Alle Rechte vorbehalten.