Wien peilt schwarze Null an

22.11.2021 PS
Flughafen Wien
Flughafen Wien (Foto: Flughafen Wien)

Der Flughafen Wien könnte dank einem rigorosen Sparkurs in diesem Jahr eine schwarze Null erzielen, ein markanter Aufschwung wird im Sommer 2022 erwartet.

„Trotz fortdauernder Coronakrise wird der Flughafen Wien die massiven Verluste des Jahres 2020 heuer nicht wiederholen. Der erfolgreiche Sparkurs, verschobene Investitionen und ein anziehendes Verkehrsniveau führen dazu, dass die angestrebte Schwarze Null im Jahresergebnis erreichbar ist. 2022 steht im Zeichen des Wachstums: Mit der Betriebsansiedlung der Unternehmenszentrale von DHL Air entstehen rund 50 neue Arbeitsplätze in der AirportCity direkt am Flughafen Wien, die Deutsche Logistik Holding (DLH) eröffnet in Kürze auf 30.000 m² ihre Frachtanlagen und am erweiterten Flughafen-Areal entsteht auf 23 Hektar demnächst eines der größten Logistikzentren Österreichs. Diese und weitere Ansiedlungsprojekte werden in den nächsten Jahren rund 1.000 neue Jobs am Airport bringen. Nachhaltigkeit hat dabei höchste Priorität: Im Frühjahr 2022 geht am Flughafen Österreichs größte Photovoltaikanlage auf 24 Hektar in Betrieb“, hält Dr. Günther Ofner, Vorstand der Flughafen Wien AG, fest.

„Der Aufschwung kommt mit dem Sommerflugplan 2022“

„Der Aufwärtstrend in der Verkehrsentwicklung hält an: Im Oktober 2021 verzeichneten wir vier Mal so viele Passagiere wie im Oktober des Vorjahres und auch die Auslastung nimmt wieder zu. Im aktuellen Winterflugplan 2021 ist das Destinationsangebot mit 150 Reisezielen fast wieder auf Vorkrisenniveau und Reisende finden derzeit besonders attraktive Angebote. Mit Cancún, Malé und Mauritius und anderen Destinationen sind sonnige Fernreiseziele für die kalte Jahreszeit direkt ab Wien erreichbar und seit kurzem sind auch Flugreisen aus Europa in die USA wieder möglich. Im Gesamtjahr 2021 wird das Passagieraufkommen am Flughafen Wien pandemiebedingt mit mehr als 10 Mio. Reisenden noch verhalten ausfallen, aber der Wachstumstrend ist schon klar erkennbar. Auch wenn die vierte COVID-19-Welle die Infektionszahlen gerade wieder ansteigen lässt, so erwarten wir aus heutiger Sicht jedenfalls mit dem Sommerflugplan 2022 einen deutlichen Aufschwung bei den Passagierzahlen“, ist Mag. Julian Jäger, Vorstand der Flughafen Wien AG, zuversichtlich.

Januar bis September 2021: 6,8 Mio. Passagiere am Standort Wien

Von Jänner bis September 2021 verzeichnete die Flughafen-Wien-Gruppe inklusive der Auslandsbeteiligungen Malta Airport und Flughafen Kosice einen Passagierrückgang von 2,4% auf insgesamt 8.541.899 Passagiere gegenüber dem Vorjahr (Vgl. Q1-3/2019: Minus 71,9%). Am Standort Wien ging die Zahl der Passagiere um 3,3% auf 6.794.688 Reisende gegenüber dem Vorjahr (Vgl. Q1-3/2019: Minus 71,6%) zurück. Die Zahl der Flugbewegungen sank von Jänner bis September 2021 um 9,4% (Vgl. Q1-3/2019: 63,9%) auf 72.977 Starts und Landungen. Die durchschnittliche Auslastung (Sitzladefaktor) erhöhte sich im Vorjahresvergleich von 59,5% auf 64,0% (Vgl. Q1-3/2019: 77,5%). Das Frachtaufkommen stieg im Vergleich zum Vorjahr um 19,2% auf 188.177 Tonnen (Luftfracht und Trucking) (Vgl. Q1-3/2019: Minus 9,5%). Der Flughafen Malta verzeichnete im Q1-3/2021 einen Passagierrückgang um 0,6% auf 1.541.412 Reisende (Vgl. Q1-3/2019: Minus 72,7%). Der Flughafen Kosice hingegen verzeichnete im Vorjahresvergleich ein Passagierwachstum um 36,9% auf 115.799 Reisende aufgrund einer pandemiebedingten Flughafensperre (Vgl. Q1-3/2019: Minus 75,4%).

Q1-3/2021: Umsatz bei € 274,5 Mio. (minus 0,9%) und Nettoergebnis bei Minus € 0,1 Mio.

Im Q1-3/2021 erzielte die Flughafen-Wien-Gruppe einen Umsatz von € 274,5 Mio., was bei einem minimalen Rückgang um 0,9% im Wesentlichen dem Vorjahresniveau entspricht. Das EBITDA erhöhte sich im Vorjahresvergleich um 71,1% auf € 106,6 Mio. und das EBIT stieg auf € 6,9 Mio. Das Nettoergebnis vor Minderheiten ist in der Periode Q1-3/2021 mit minus € 0,1 Mio. nur noch leicht negativ. Die Nettoverschuldung verringerte sich auf € 201,5 Mio. (31.12.2020: € 201,9 Mio.). Der Free-Cashflow beläuft sich auf € 21,4 Mio. (Q1-3/2021: minus € 65,3).

Umsatz und Ergebnisentwicklung in den Segmenten

Die Umsätze des Segments Airport sanken im Q1-3/2021 im Vergleich zum Vorjahr nur leicht um 1,7% auf € 113,5 Mio., das Segment-EBIT verbesserte sich auf minus € 14,3 Mio. Das Segment Handling & Sicherheitsdienstleistungen verzeichnete bei den Umsatzerlösen einen Rückgang um 7,1% auf € 63,8 Mio., das Segment-EBIT verbesserte sich auf Minus € 6,8 Mio. Darin sind auch die Sicherheitsdienstleistungen der VIAS sowie die Abfertigungsdienstleistungen der Vienna Aircraft Handling (VAH) und Vienna Passenger Handling Services (VPHS) enthalten. Im Segment Retail & Properties sank der Umsatz im Q1-3/2021 um 4,7% auf € 55,5 Mio. Das Segment-EBIT verbesserte sich auf € 20,1 Mio. Die Umsätze des Segments Malta stiegen im Q1-3/2021 um 29,2% auf € 32,3 Mio., das Segment-EBIT belief sich auf € 6,0 Mio. Die Umsätze des Segments „Sonstige Segmente“ lagen im Q1-3/2021 bei € 9,4 Mio. Das Segment-EBIT betrug € 2,0 Mio.

Investitionen

In den ersten neun Monaten 2021 wurden in Summe € 30,3 Mio. investiert. Die größten Investitionen betreffen den Terminal 2 mit € 1,9 Mio., die Anschaffung von Cateringhubwagen mit € 2,0 Mio., die Errichtung einer dritten Gepäckabzugslinie mit € 2,4 Mio., Investitionen in Photovoltaikanlagen mit € 5,6 Mio. sowie Investitionen in ein Zutrittskontroll- und ein Türsteuerungssystem mit € 1,8 Mio. Am Flughafen Malta wurden im Q1-3/2021 insgesamt € 6,1 Mio. investiert.

Bestätigte Guidance 2021

Aufgrund der positiven Passagierentwicklung der letzten Monate werden für 2021 ein Passagieraufkommen von rund 12-13 Mio. Passagiere in der Flughafen-Wien-Gruppe und mehr als 10 Mio. Passagiere am Standort Wien erwartet. Die Flughafen-Wien-Gruppe verfügt über eine solide wirtschaftliche Basis und geht davon aus, dass das Geschäftsjahr 2021 mit einem positiven Ergebnis von EUR 4 Mio. abschließt, also einer deutlichen schwarzen Null. Das liegt einerseits an wesentlichen Kosteneinsparungen wie etwa geringeren Aufwendungen für Incentivierungen, niedrigeren Instandhaltungsaufwendungen sowie reduzierten Personalkosten, am zuletzt über der Prognose liegenden Passagieraufkommen anderseits auch an höheren öffentlichen Förderzuschüssen durch die Verlängerung der Kurzarbeit bis zum Jahresende sowie staatlichen COVID Beihilfen (teilweise auch für das Verlustjahr 2020) und Zusatzerlösen aus Immobilienverkäufen. Der Umsatz 2021 wird mit rund € 380 Mio., das EBITDA mit rund plus € 150 Mio. erwartet. Die Nettoverschuldung wird nach dem Anstieg im Vorjahr wieder auf rund € 100 Mio. zurückgehen. Die Investitionen werden bei rund € 60 Mio. liegen. Aufgrund der schwer voraussehbaren weiteren Entwicklung der Pandemie ist die Guidance 2021 mit Unsicherheit behaftet.

Verkehrsentwicklung Oktober 2021: Aufwärtstrend hält auch nach dem Sommer an

Flughafen-Wien-Gruppe mit 2.020.853 Passagieren im Oktober 2021

Der Aufwärtstrend in der Passagierentwicklung hält auch nach den Sommermonaten weiter an: Im Oktober 2021 verzeichnete die Flughafen-Wien-Gruppe (Flughafen Wien, Malta Airport und Flughafen Kosice) 2.020.853 Reisende und mehr als vier Mal so viel wie im Oktober des Vorjahres. Gegenüber dem Vorkrisenniveau (Oktober 2019) beträgt der Rückgang aber immer noch 43,7%.

Standort Wien: Mehr als Vervierfachung auf 1.573.155 Passagiere im Oktober 2021

Auch am Standort Flughafen Wien hat sich das Passagieraufkommen im Oktober 2021 gegenüber dem Krisenmonat Oktober 2020 mehr als vervierfacht – von 378.107 auf 1.573.155 Reisende. Damit liegt das Passagieraufkommen aber immer noch 44,8% unter dem Vorkrisenniveau (Oktober 2019).

Verkehrsentwicklung im Detail

Die Zahl der Lokalpassagiere nahm in Wien um 41,7% gegenüber dem Vorkrisenniveau (Oktober 2019) ab, die Zahl der Transferpassagiere ging um 53,6% zurück. Die Flugbewegungen verzeichneten im Oktober 2021 ein Minus von 38,3%. Die Fracht erholt sich hingegen gut: Das Frachtaufkommen am Standort Wien lag bei 24.679 Tonnen und damit nur 7,4% unter dem Vorkrisenniveau (Oktober 2019).

Das Passagieraufkommen am Flughafen Wien nach Westeuropa sank im Oktober 2021 um 39,8% gegenüber dem Vorkrisenniveau (Oktober 2019), nach Osteuropa um 46,2%. Nach Nordamerika ging das Passagieraufkommen im Vergleich zum Vorkrisenniveau (Oktober 2019) um 66,8% zurück und Afrika verzeichnete ein Minus von 57,5%. In den Nahen und Mittleren Osten sank das Passagieraufkommen um 47,3% und in den Fernen Osten um 95,0% gegenüber dem Vorkrisenniveau (Oktober 2019).

Am Flughafen Malta ging das Passagieraufkommen im Oktober 2021 gegenüber dem Vorkrisenniveau (Oktober 2019) um 39,1% zurück und der Flughafen Kosice verzeichnete einen Passagierrückgang um 46,1%.

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