TAM A330 gerät in schwere Turbulenzen

09.09.2013 RK
Airbus_A330_TAM_400_Wikipedia

Auf einem Flug von Madrid nach São Paulo wurde am 2. September 2013 ein Airbus A330 von TAM von schweren Turbulenzen erfasst, die Piloten entschieden sich danach zu einer Sicherheitslandung in Fortaleza, weil es Verletzte an Bord des Großraumflugzeuges ga

Der Airbus A330-200 befand sich über dem Südatlantik kurz vor der Küste Brasiliens und wurde während des Nachtfluges von heftigen Turbulenzen erfasst. Zwölf Insassen trugen Verletzungen davon und mussten nach der Landung in Fortaleza im Spital ärztlich betreut werden. Ein Passagier brach sich bei dem Zwischenfall das Schlüsselbein. Die 168 Passagiere konnten rund zwölf Stunden später mit einer neuen Besatzung nach São Paulo geflogen werden. In dieser Region über dem Südatlantik müssen häufig große Schlechtwetterfronten durchflogen werden, die mit mächtigen Cumulonimbus Gewitterwolken durchsetzt sind. In äquatorialen Breiten kann man die hohen Gewittertürme meistens nicht überfliegen, sie müssen mittels der Informationen auf dem Wetterradar geschickt umflogen werden. In diesen mächtigen Gewitterwolken herrschen heftigste Auf- und Abwinde, grösste Hagelkörner, die selbst einem Großraumflugzeug stark zusetzen können. Blitzschläge führen in der Regel nicht zu einem Absturz, können jedoch zu Systemausfällen in der Elektrik und der empfindlichen Elektronik führen. Wie kann es bei schönem Wetter zu stärksten Turbulenzen kommen? Bei diesem Zwischenfall über dem Südatlantik hat TAM über die Wettersituation keine näheren Angaben gemacht, ob es sich um Turbulenzen bei klarem Himmel oder in der Nähe von Gewitterzellen gehandelt hatte, können wir nicht beurteilen. Über dem Südatlantik in der Nähe des Äquators sind weit ausgedehnte Gewitterfronten eher die Regel aus die Ausnahme, diese können durch die Piloten mittels zuverlässiger Informationen vom Wetterradar gut umflogen werden. In der Nacht muss der Wetterradar noch intensiver in Anspruch genommen werden als am Tag, da man die mächtigen Gewittertürme visuell nur schlecht ausmachen kann. Es kann auch über dem Südatlantik bei schönstem Wetter zu heftigen Turbulenzen kommen, die nur schwer vorhersagbar sind. Über dem Südatlantik treffen am subtropischen Hochdruckgürtel zwei verschiedene Luftmassen zusammen, die eine kommt von der nördlichen Hemisphäre und die andere aus der südlichen Hemisphäre. Dabei sind die Temperaturen meistens ziemlich verschieden und dies kann auch bei klaren Wetterbedingungen zu starken Turbulenzen führen. Beispiel solcher Luftmassen über dem Nordatlantik Die Vorhersage von solchen Turbulenzen ist nicht einfach, die Flugsicherung und die Wetterdienste sind meistens auf PIREPs angewiesen, das heisst, die Piloten erstatten an die Flugsicherung eine Meldung, falls sie solche Turbulenzbänder durchfliegen. Die Flugsicherung wiederum leitet die Meldung an den Wetterdienst weiter und der kann dann eine Meldung herausgeben. Deutliche Zeichen für starke Turbulenzen, die bei strahlend blauem Himmel zu erwarten sind, diese Turbulenzen werden in der Fachsprache als Clear Air Turbulences bezeichnet, sind starke Richtungsänderungen des Windes auf den Windkarten, grosse Temperaturänderungen über eine kurze Distanz oder starke Windänderungen. Beispiel 1: Kartenausschnitt zwischen Nordamerika und Europa auf Flugfläche 320 (32.000 Fuss) das Turbulenzband ist mit einer gestrichelten Linie bereits eingezeichnet. Hier trifft eine starke Windänderung von 80 Knoten auf zudem wechselt die Windrichtung um mehr als 90 Grad und die Temperatur verändert sich um 6 Grad. Hier ist mit mittleren bis starken Turbulenzen zu rechnen.

Beispiel 2:

Über dem Nordatlantik trifft Polarluft auf Tropenluft Karte auf Flugfläche 380 (38.000 Fuss), hier ändert sich die Temperatur der Luftmassen um mehr als 10 Grad, in diesem Fall ist mit stärksten Turbulenzen zu rechnen.

Text: Captain Robert Kühni

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