Lufthansa meldet Gewinn

28.10.2011 RK
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Die Deutsche Lufthansa AG hat in den ersten neun Monaten des laufenden Jahres einen stabilen operativen Gewinn in Höhe von 578 Millionen Euro erzielt, der mit einem Rückgang von 5,6 Prozent nur knapp unter dem Vorjahreswert lag.

Die Umsatzerlöse lagen bei 22,1 Milliarden Euro, und das Konzernergebnis betrug 288 Millionen Euro. Dieses Ergebnis sei trotz deutlichen Gegenwindes und schwieriger Rahmenbedingungen beachtlich, sagte Christoph Franz, Vorstandsvorsitzender der Deutschen Lufthansa AG, bei der Präsentation der Ergebniskennzahlen heute in Frankfurt. „Viele unserer Wettbewerber kämpfen darum, zum Jahresende zumindest noch eine schwarze Null zu erreichen. Wir hingegen erwarten noch einen oberen dreistelligen Millionengewinn.“ Bezogen auf die zukünftige strategische Ausrichtung des Konzerns sagte er: “Wir möchten dauerhaft die Nummer eins in Europa bleiben, deshalb bauen wir auf unsere Stärken und stellen gleichzeitig auch unpopuläre Dinge auf den Prüfstand. Wir möchten profitabel wachsen und die Zukunft unseres Unternehmens mit einer Finanzausstattung sichern, die es uns ermöglicht, in unsere Geschäftsfelder, in unserer Flotte, in Produkte für den Kunden und in unsere Mitarbeiter zu investieren.“ Für das kommende Jahr stellt sich das Unternehmen zunächst auf geringere Wachstumsraten im Passagier- und Frachtverkehr ein. Das erläuterte Stephan Gemkow, Vorstand Finanzen und Aviation Services der Deutschen Lufthansa AG. Die abschwächende Dynamik im Wirtschaftswachstum spiegele sich auch in den Buchungseingängen wider. Nachdem bereits im September ein schwächeres Wachstum von vier Prozent für den kommenden Lufthansa Winterflugplan beschlossen worden war, passt der Konzern nun auch für das Gesamtjahr 2012 das Kapazitätswachstum im Passagiergeschäft von geplanten neun auf nunmehr drei Prozent an. Das verbleibende Wachstum wird überwiegend durch größeres Fluggerät im Rahmen der laufenden Flottenmodernisierung und die neue Sitzgeneration auf Lufthansa Kontinentalstrecken dargestellt. „Beides trägt dazu bei, die Stückkosten weiter zu senken und die Wettbewerbsfähigkeit der Airline zu steigern“, sagte Gemkow. Auch im Frachtverkehr will der Konzern die Kapazitäten weiterhin flexibel steuern. Der Geschäftsverlauf sei nur bedingt vorherzusehen und das Marktumfeld aufgrund des intensiven Wettbewerbs auch ohne Nachflugverbot bereits schwierig genug. Man müsse aber auch diese Herausforderung annehmen. Christoph Franz betonte: „Einen der größten Frachtflughäfen der Welt Nacht für Nacht von globalen Warenströmen abzuschneiden, ist ein herber Schlag für den Wirtschafts- und Exportstandort Deutschland. Ob und wie Deutschland unter diesen Bedingungen noch vorne mitspielen kann, ist im Moment höchst fraglich.“ Ausschlaggebend für das stabile Ergebnis der ersten drei Quartale 2011 war vor allem die positive Geschäftsentwicklung im ersten Halbjahr, in dem sich der Konzern trotz der Auswirkungen der Katastrophen in Japan und der Unruhen im Mittleren Osten und Nordafrika gut behaupten konnte. Für das Gesamtjahr rechnet der Konzern unverändert mit einem operativen Gewinn im oberen dreistelligen Millionen-Euro Bereich. „Wir sprechen weiterhin von einem sehr beachtlichen operativen Gewinn“, betonte Gemkow. Schwankende Buchungszahlen, hohe Treibstoffpreise und das quasi ohne Vorlauf verhängte Nachtflugverbot in Frankfurt, seien beispielhaft für die Schwierigkeit einer exakteren Prognose. Zum operativen Ergebnis des Konzerns trug das größte Geschäftsfeld, die Passage Airline Gruppe, in den ersten neun Monaten des Jahres einen Gewinn von 169 Millionen Euro bei, 49 Millionen Euro weniger als im Jahr zuvor. Die Lufthansa Passage erzielte dabei einen operativen Gewinn von 161 Millionen Euro. Ein höherer Treibstoffaufwand und mehr Gebühren waren ausschlaggebend dafür, dass das Ergebnis trotz deutlicher Kapazitätsausweitung nur leicht über dem des Vorjahres lag. SWISS gelang es, ihr operatives Ergebnis zu steigern. Es lag für die ersten drei Quartale bei 244 Millionen Euro. Austrian Airlines reduzierte ihren Verlust und erzielte ein operatives Ergebnis von minus 34 Millionen Euro. Das Geschäft von bmi litt aufgrund der starken Präsenz der Gesellschaft im Mittleren Osten und in Nordafrika besonders stark unter den Auswirkungen der politischen Unruhen. Belastend wirkte außerdem die schlechte Wirtschaftslage im britischen Heimatmarkt, so dass bmi in den ersten neun Monaten einen operativen Verlust von 154 Millionen Euro verbuchte. Das operative Ergebnis von Germanwings wurde durch den hohen Treibstoffpreis und vor allem die Luftverkehrsteuer negativ beeinflusst. Es liegt nach neun Monaten bei minus 23 Millionen Euro. Im Geschäftsfeld Logistik erzielte Lufthansa Cargo, auch wenn die hohen Wachstumsraten der vergangenen Monate nicht beibehalten werden konnten, einen operativen Gewinn von 173 Millionen Euro. Lufthansa Technik verbuchte einen operativen Gewinn von 198 Millionen Euro. Der leichte Rückgang ergibt sich, wie bereits zum Halbjahr, vor allem aus Rückstellungen für Triebwerksverträge. Das Geschäftsfeld IT-Services konnte dank eines konsequenten Restrukturierungsprogramms bei Lufthansa Systems einen operativen Gewinn auf Vorjahresniveau in Höhe von zwölf Millionen Euro erwirtschaften. Das Geschäftsfeld Catering und damit LSG SkyChefs steigerte ihr operatives Ergebnis deutlich auf 56 Millionen Euro. Die ersten neun Monate 2011 in Zahlen Der Umsatz des Lufthansa Konzerns für die ersten drei Quartale 2011 betrug 22,1 Milliarden Euro, 9,6 Prozent mehr als in den ersten neun Monaten des Vorjahres. Die Verkehrserlöse stiegen um 11,9 Prozent auf 18,4 Milliarden Euro. Insgesamt erhöhten sich die betrieblichen Erträge des Konzerns im Berichtszeitraum auf 23,9 Milliarden Euro, ein Plus von 7,1 Prozent. Die betrieblichen Aufwendungen haben sich in den ersten drei Quartalen um 8,4 Prozent auf 23,3 Milliarden Euro erhöht. Ein wichtiger Grund dafür waren die um 913 Millionen Euro höheren Treibstoffkosten von insgesamt 4,8 Milliarden Euro. Dies entspricht einem preis- und mengenbedingten Anstieg von 23,7 Prozent. Ein positives Preissicherungsergebnis in Höhe von 616 Millionen Euro ist in diesem Betrag bereits enthalten. Die Gebühren lagen wachstumsbedingt um 15,7 Prozent über dem Vorjahreswert. Der Lufthansa Konzern erzielte einen operativen Gewinn von 578 Millionen Euro, im Vorjahresvergleich ein Rückgang um 34 Millionen Euro. Das Konzernergebnis betrug 288 Millionen Euro. Im Vorjahr wurde dieses mit 524 Millionen Euro ausgewiesen. Es enthält einen negativen Bewertungseffekt, der sich aus geänderten Zeitwerten von Sicherungsgeschäften aus IAS 39 ergibt. Das Ergebnis pro Aktie beläuft sich auf 0,63 Euro.

Lufthansa investierte im Berichtszeitraum zwei Milliarden Euro. Davon entfielen 1,7 Milliarden Euro auf die Erweiterung und Modernisierung der Flotte. Der operative Cashflow betrug 2,2 Milliarden Euro, der Free Cashflow (operativer Cashflow abzüglich Nettoinvestitionen) 940 Millionen Euro. Der Konzern wies zum Ende der ersten neun Monate 2011 eine Nettokreditverschuldung von 1,6 Milliarden Euro aus, das entspricht dem Niveau zum Jahresende 2010. Auch die Eigenkapitalquote erreichte fast wieder das Niveau aus dem Jahresabschluss 2010 in Höhe von 28,4 Prozent und lag nun bei 28,0 Prozent.

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