Dornier Museum organisiert Modellflugtreffen

29.03.2018 PS
Rolf Breitinger (links) und Arnim Selinka bei
Rolf Breitinger (links) und Arnim Selinka beim Wasserflugmeeting am Lago di Varese mit Do 24 (Foto: Nicola Calò)

Im Rahmen des Jubiläums „50 Jahre Senkrechtstarter Dornier Do 31“ veranstaltet das Dornier Museum ein internationales Modellflugtreffen, das RC-VTOL-World-Meeting.

„Modellflug ist nie langweilig. Modellflug ist unglaublich vielseitig“, sagen Rolf Breitinger und Arnim Selinka. Beide müssen es wissen:  Sie sind seit Jahrzehnten mit Herzblut und Leidenschaft ihrem Hobby treu. Auf das RC-VTOL-WM im Dornier Museum in Friedrichshafen vom 8. bis 12. August 2018, an dem sie mitarbeiten, freuen sich Rolf Breitinger und Arnim Selinka riesig: „Das wird sicherlich toll! Wir hoffen, dass sich noch viele anmelden und freuen uns auf die Modelle!“

Rolf Breitinger wurde mit 16, Arnim Selinka mit 13 mit dem Modellflug-Virus infiziert, den die meisten zeitlebens nicht mehr loswerden (wollen). Es war eine Zeit, in der es keine Modelle zu kaufen gab, sondern lediglich Pläne. Was bedeutete es, wollte man die Modellfliegerei betreiben: Selbst ans Werk gehen und das Traummodell aus Sperr-, Balsaholz und Kieferleisten bauen. Man konnte zwischen einem Fesselflugmodell oder einem Freiflugmodell wählen - Fernsteuerungen waren noch nicht bekannt. Rolf Breitinger erinnert sich gerne an sein Freiflugmodell ETB 37. „Man hatte 15 Sekunden Motorlaufzeit, dann wurde der Gleitflug über eine Zündschnur, welche die Funktion einer Thermikbremse hatte, ausgelöst.“ Weil dieser Mechanismus bei seinem Modell versagte und der Wind es zudem versetzte, rannte Rolf Breitinger seinem heißgeliebten Modell von Markdorf bis vor Oberteuringen hinterher – das sind immerhin rund sechs Kilometer. „Als ich ein kleines Waldstück durchqueren musste, verlor ich mein Modell aus den Augen“, sagt Rolf Breitinger. „Zu Fuß musste ich denselben Weg zum Startplatz in Markdorf zurück – dort hatte ich mein Fahrrad abgestellt, mit dem ich von Friedrichshafen nach Markdorf gefahren war.“ Einige Tage später bekam der Modellbauer per Post eine erfreuliche Fundort-Meldung – er könne sein Modell nahezu unbeschädigt unweit vom Bahnhof in Oberteuringen abholen. Der auf dem Modell angebrachte Aufkleber hatte dem Finder den Weg gewiesen.

Auch Arnim Selinka erinnert sich gerne an seine Modellbau-Anfänge. Weil sein Vater bei Dornier arbeitete, baute er eine Do 27 nach. Der Versuch, das Modell mit Ofenbronze anzumalen – richtige Farbe war nicht zu bekommen – gelang. Doch als es fliegen sollte, löste sich die Ofenbronze auf, alles wurde klebrig. Arnim Selinka blieb trotz dieses Missgeschicks der Modellfliegerei treu. „Ich habe schon immer gerne gebastelt und experimentiert. Hat man ein Ziel vor Augen, lernt man dranzubleiben. Das ist bei mir bis heute geblieben.“ Sowohl Rolf Breitinger als auch Arnim Selinka, die sich über die Modellfliegerei kennengelernt haben und seither befreundet sind, zählen sich bei den Modellbauern zu den „Erbauern“. „Fliegen allein wäre uns zu wenig.“

Während ihrer Berufszeit – Rolf Breitinger kam in die Dornier-Versuchsabteilung, wo er auch bis zu seiner Pensionierung blieb, Arnim Selinka wurde Zahnarzt – blieben sie ihrem Hobby treu, hatten mal mehr, mal weniger Zeit dafür. Rolf Breitinger witzelt: „Bei uns gab es den Spruch: Uns hält der Beruf von der Arbeit ab.“

Viel hat sich in den Jahrzehnten getan, seit sich die Beiden mit dem Modellflug beschäftigen. Hilfsmittel wie CAD sind dazugekommen, auch die Auswahl an Materialien ist größer geworden. Arnim Selinka verweist auf einen „Quantensprung“, den es 2003 mit den neuen Lithium-Polymer-Akkus gab – zuvor hatte er Nickel-Cadmium Akkus eingesetzt. Dank der neuen Akkus wog das Modell anstelle von bisher 14 Kilogramm „nur“ noch acht Kilogramm, die Flugzeit konnte von bisher drei auf 15 Minuten gesteigert werden. Angefangen bei der Materialkunde über die Konstruktion, Mechanik, Elektrik, Elektronik bis hin zum richtigen Propellereinsatz, für den Arnim Selinka und Rolf Breitinger Studien betrieben, sei das Gebiet „hoch spannend“. Der Austausch mit Gleichgesinnten, beispielsweise beim Modellflug-Symposium im Schweizer Winterthur – sei gleichermaßen interessant, sind beide überzeugt. „Manchmal kommt man nicht weiter. Im Gespräch mit einem anderen Modellbauer kommt dann schon mal das entscheidende Stichwort, das einen weiterbringt“, sagt Rolf Breitinger.

Fünf Jahre kann es dauern, bis das Modell, das man im Kopf hat, Realität wird – einschließlich oftmals langwieriger und schwieriger Recherche. Braucht man für den Modellbau eine große, sehr gut ausgestattete Werkstatt? „Ist man geschickt, reichen eine Schleifscheibe und eine Dekupiersäge“, meint Arnim Selinka. Rolf Breitinger fügt scherzend an: „Modellbauern, die heiraten wollen, empfehlen wir, für den Partner die Passage Balsaholz-Staub resistent‘ in den Ehevertrag aufzunehmen.“

Modelle haben Arnim Selinka und Rolf Breitinger gebaut – derzeit arbeitet ersterer am Bau einer Do 31. Nicht nur in der Luft – auch auf dem Wasser sind die beiden Modellbauer unterwegs. Dort vor allem mit Dornier-Flugbooten, „weil diese sehr gute Wassereigenschaften haben, die wir bei einer Verkleinerung auf unsere Modelle 1:1 übernehmen können“, so Arnim Selinka. Mit zwei weiteren Kollegen wollen sie sich demnächst an den Nachbau einer Do 26 im Maßstab 1:9 machen. Ohnehin haben die beiden Modellbauer noch viel vor. Beide sind überzeugt: „Wir bräuchten lebensverlängernde Maßnahmen, wollten wir alle unsere Projekte umsetzen.“

Info: Anmeldeunterlagen für das RC-VTOL-WM gibt’s im Internet unter www.dorniermuseum.de/rc-vtol-wm. Anmeldeschluss ist der 16. Juni 2018.

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