Accident Debrief: Lion Air Boeing 737 Absturz

02.07.2013 RK
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Während des Anfluges auf den Flughafen von Bali ist am 13. April 2013 eine neue Boeing 737-800 von Lion Air ins Meer abgestürzt, die indonesischen und US-amerikanischen Unfallermittler haben erste Details zum Unfallhergang veröffentlicht.

Während des VOR DME Nichtpräzisionsanfluges auf die Landebahn 09 des Flughafens Ngurah Rai International Airport von Bali haben die Piloten einer Boeing 737 die Entscheidungshöhe missachtet. Beim Erreichen des Minimums sind sie trotz mangelnder Bodensicht weiter gesunken und schliesslich rund 300 Meter vor der Piste unsanft im Meer gelandet. Die zwei Wochen alte Boeing 737-800 brach dabei in zwei Teile und erlitt Totalschaden. Glücklicherweise haben alle 101 Passagiere und 7 Besatzungsmitglieder den Unfall überlebt. Während dieses Unglückfluges hat der Copilot die Boeing 737 gesteuert. Auf einer Höhe von 900 Fuss macht er den Kapitän darauf aufmerksam, dass er die Landebahn noch nicht sähe. Der Anflug wird mithilfe des Autopiloten weitergeführt, auf einer Höhe von 550 Fuss informiert der Bordcomputer, dass die Maschine die Entscheidungshöhe durchfliegt, daraufhin schaltet der First Officer den Autopiloten aus und sinkt trotz mangelnder Bodensicht unter das publizierte Minimum von 465 Fuss. Auf einer Höhe von 150 Fuss (45 Meter) übergibt der Copilot die Steuerung mit der Bemerkung, dass er die Landebahn nicht sähe, an den Kapitän. Der Kapitän übernimmt die Kontrolle der Boeing 737 und sinkt weiter ab, erst auf einer Höhe von 20 Fuss (6 Meter) entscheidet er sich für einen Durchstart, leider zu spät, das Flugzeug touchiert das Meer und wird daraufhin unsanft abgebremst, bricht auseinander und kommt nach rund 200 Metern zu einem unsanften Halt. Hätten sich die beiden Piloten an die vorgeschriebenen Verfahren gehalten, wäre dieser Unfall nicht passiert. Die beiden Flugzeugführer hätten auf der publizierten Entscheidungshöhe von 465 Fuss (140 Meter) durchstarten müssen, um es bei besseren Wetterbedingungen erneut zu probieren. Eine andere Maschine, die nach dem Unglücksflug von Lion Air den Flughafen angeflogen hat, hat beim Erreichen der Entscheidungshöhe ein Durchstartverfahren eingeleitet. Beim zweiten Anflug haben die Piloten beim Erreichen der minimalen Sinkflughöhe die Landebahn in Sicht bekommen und konnten daraufhin ihr Linienflugzeug sicher landen. Die beiden Unfallermittlungsbehörden empfehlen Lion Air dringendst, ihre Piloten besser auf solche Situationen auszubilden, damit solche Unfälle in Zukunft vermieden werden können. Captain Robert Kühni
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