Luftfahrt im Verkehrshaus

27.08.2010 RK
Coronado
Coronado Verkehrshaus (Foto: Robert Kühni)

In der Halle Luft- und Raumfahrt des Verkehrshauses in Luzern sind mehr als 30 historische Flugzeuge sowie mehr als 300 Originalgegenstände aus der Luft- und Raumfahrt ausgestellt.

Die Luftfahrtausstellung im Verkehrshaus in Luzern kann sich im internationalen Vergleich sehen lassen. Viele Flugzeuge, die sich in der Schweiz und weit über deren Landesgrenzen hinaus einen Namen gemacht haben, sind in der Luftfahrthalle des Verkehrshauses ausgestellt. In dieser Museumstour werden wir Ihnen ein paar Flugzeuge, die sich in der Sammlung befinden, näher vorstellen.

Halle Luft- und Raumfahrt

Vor 100 Jahren: Erste grosse Leistung eines Schweizer Luftfahrers

Mit dem Dufaux 4 schaffte es das älteste Luftfahrzeug der Schweizer Aviatik über ein paar Zwischenstationen bereits 1946 zum Verein Verkehrshaus Schweiz und hat seit 1959 einen festen Platz im Verkehrshaus gefunden. Mit dieser Maschine überquerte Armand Dufaux am 28. August 1910 längsseitig den Genfersee und verhalf der Schweizer Luftfahrt zum ersten grossen Erfolg. Mit dieser grossen Leistung haben die Aviatiker in unserem Land den Anschluss an das übrige Europa wieder gefunden.

Dufaux 4

Oskar Bider, erster Flug über die Pyrenäen grosser Flug über die Alpen

Rasch entwickelten sich die Schweizer Aviatiker zu tollkühnen Fliegern, die mit vielen grossen Rekorden glänzen konnten, so gelang es dem noch jungen Oskar Bider am 24. Januar 1913 die Pyrenäen zu bezwingen und am 13. Juli 1913 eröffnete der Basler Ländler mit einem Flug von Bern über die Alpenkette nach Mailand der Luftfahrt neue Möglichkeiten. Die Originalmaschine von Oskar Bider, eine Blériot XI-b, ist ebenfalls in der Sammlung des Verkehrshauses zu finden.

Blériot XI-b von Oskar Bider

Langstreckenflüge und erste Linienflüge mit dem Fokker F-VII

Mit der Fokker F-VII schaffte es ein weiteres legendäres Flugzeug der grossen Entdecker und Pioniere ins Verkehrshaus Schweiz. Das einmotorige Verkehrsflugzeug wurde Mitte der 1920er Jahre durch die berühmten Fokker Werke in Holland gebaut und für zahlreiche Langstreckenflüge und bei vielen neuen Fluglinien eingesetzt. Bei dem Ausstellungsmuster handelt es sich um eine Fokker F-VIIa aus dem Jahre 1927, die von der Balair und später als HB-LBO von der Swissair betrieben wurde. Mit dem Nachfolgemodell, einer dreimotorigen Fokker F-VIIa 3m, gelang es dem Australier Charles Kingsford Smith zusammen mit Charles T. P. Ulm, Harry W. Lyon und James W. Warner von San Franzisko aus über Hawaii und den Fidschi Inseln den Pazifik nach Australien zu bezwingen.

Fokker Fokker F-VII , HB-LBO Swissair, früher CH-157 der Balair

Zürich-München-Wien in 140 Minuten, die Lockheed Orion

Die Lockheed Orion wurde im europäischen Luftverkehr anfangs der 1930er Jahre nur von der Swissair eingesetzt, sie war der damaligen Zeit technisch weit voraus, das Einziehfahrwerk und die aerodynamisch sauber durchkonstruierte Maschine war viel schneller als die Konkurrenzmuster aus europäischer Produktion. Die 360 km/h schnelle Orion schaffte den Expresslinienflug von Zürich über München nach Wien in lediglich zwei Stunden und 20 Minuten. Im Verkehrshaus befindet sich das weltweit einzige noch erhaltene Lockheed 9C Orion Linienflugzeug.

Lockheed Orion

Die Schweiz tut sich schwer mit erstem Jet

Die N-20 Aiguillon widerspiegelt den Einstieg der Schweizer Luftfahrt ins Jetzeitalter. In Deutschland und England erzielten die Konstrukteure bereits während dem Zweiten Weltkrieg grosse Fortschritte bei Flugzeugen mit Düsenantrieb. Deutschland hatte mit der Me 262 bereits 1944 einen einsatzfähigen Düsenjet, der gut 150 km/h schneller war als die Konkurrenten mit Kolbenmotoren. Erst nach dem Krieg gelang der Schritt vom Kolbenmotor ins Jetzeitalter. Mit dem N-20 Aiguillon baute das Eidgenössische Flugzeugwerke Emmen EFW ein Düsenflugzeug der Meisterklasse, leider musste das Projekt wegen mangelnder Unterstützung anfangs der 1950er Jahre eingestellt werden. Bei dem Ausstellungsflugzeug handelt es sich um den zweiten flugfähigen Prototypen, die Arbalète war für Erprobungszwecke im Massstab 2:3 gebaut worden und hob am 16. November 1951 zum Jungfernflug ab.

N-20 Aiguillon, Arbalète

Coronado war eine der schnellsten

Im Aussenbereich steht neben einer DC-3 ein vierstrahliges Coronado Verkehrsflugzeug.
Mit der Convair CV 990 führte die Swissair 1962 das schnellste Verkehrsflugzeug seiner Zeit ein und gab der Maschinen den Namen Coronado, der sich für diesen Typ weltweit einbürgerte. Bei der Coronado handelt es sich um eines der schnellsten Verkehrsflugzeuge, für den amerikanischen Flugzeugproduzenten endete das Abenteuer Coronado im Bankrott, im Verkehrshaus von Luzern kann man diesen legendären Verkehrsjet immer noch bestaunen.

Coronado der Swissair

Das waren noch Zeiten

Der Zutritt in den Innenbereich der Coronado führt durch die Luftfahrthalle, das Cockpit besticht durch seine vielen Instrumente und Schalter, die an die Anfänge des Jetzeitalters in der Verkehrsfliegerei erinnern. Mit diesen vierstrahligen Linienflugzeugen wurde Ende der 1950er Jahre eine neue Dimension des interkontinentalen Luftverkehrs eingeläutet.

Cockpit der Coronado

Mehr als 30 Flugzeuge sind ausgestellt

In der Halle Luft- und Raumfahrt des Verkehrshauses sind mehr als 30 historische Flugzeuge sowie mehr als 300 Originalgegenstände aus der Luft- und Raumfahrt ausgestellt, viele Dioramen und Modelle bringen einem die Anfänge und Entwicklung der Luftfahrt näher. In zahlreiche Experimenten und Versuchen lässt sich die Welt der Luftfahrt zusätzlich entdecken und erleben. Neu in der Ausstellungshalle ist jetzt auch die Amateurfunkstation HB9O untergebracht, wer Glück hat, kann Verbindungen über die Kurzwelle bis nach Australien mitverfolgen. Im Airplane Simulator kann man sich im doppelsitzigen Cockpit ein Bild davon machen, wie es sich in einem Kampfjet oder einer Kunstflugmaschine anfühlt, das dreiminütige Erlebnis ist im Eintrittspreis enthalten.

Halle Luft- und Raumfahrt, Verkehrshaus Luzern

Die Entdeckungsreise ist noch nicht fertig

Das Verkehrshaus führt den interessierten Besucher und Entdecker weiter durch die Entwicklung der Seefahrt, der Automobilgeschichte und der Eisenbahntechnik. Zahlreiche Gastronomiebetriebe sorgen für das leibliche Wohl der Besucher. Am Schluss des Aufenthalts kann man sich noch in die dreidimensionale Welt des grössten IMAX Filmtheater der Schweiz begeben. Hier stehen jeweils zahlreiche Filme zur Auswahl, die man besuchen kann. Die Eintritte für das Filmtheater und den Museumsbesuch kann man einzeln lösen oder auch als Kombination wählen. Was wäre ein Museum ohne Shop. So steht dem Besucher im Museumsshop eine gut sortierte Auswahl an passenden Erinnerungsstücken, Büchern oder Filmen zur Verfügung.

Die legendäre Krokodil Lokomotive

Das Verkehrshaus in Luzern ist ein tolles Erlebnis für die ganze Familie

Das Verkehrshaus Luzern ist ein Museum für die ganze Familie, so ist es nicht verwunderlich, dass man am Ausgang des gut besuchten Museums häufig den Satz, "Papa, wann fahren wir wieder ins Verkehrshaus", vernimmt.

Weitere Informationen

Link: Weitere Informationen finden Sie auf der Homepage des Verkehrshauses.

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