Mit der Cessna nach Bonn Hangelar

17.11.2008 RK
konstanzkl_200

An einem Frühlingstag machten wir uns mit einer Cessna 182 von Konstanz auf nach Bonn Hangelar, um eine ehrwürdige Antonov 2 zu besichtigen.

Um 09.00 treffen wir auf dem Flugplatz Konstanz bei unserer Cessna 182 ein. Das Wetter zeigt sich nach dem Durchzug eines Frontensystems in typischer Rückseitenmanier. Im Osten verabschieden sich die letzten hohen Wolkenfelder der feuchtlabilen Atlantikluft. Peter nimmt sich die Zeit für einen gründlichen Aussencheck und ich schiesse ein paar Fotos von dem gut überschaubaren, gemütlichen Flugfeld Konstanz. Auf der Südwestseite wird die Graspiste von einer Allee mit hohen Pappelbäumen umsäumt und auf der Nordostseite wird der Platz durch ein Industriegebiet begrenzt. Der Flugplatz dient den Fliegern von Konstanz hauptsächlich zur Schulung von Ultraleicht Piloten, zudem nutzen zahlreiche Vereine die Infrastruktur. In den Hangars stehen neben den flinken Kleinstflugzeugen auch ein paar Privatflugzeuge.

Flugplatz Konstanz (Foto: Robert Kühni)
Peter mit seiner Cessna (Foto: Robert Kühni)

Eine Fluganmeldung müssen wir für diesen Inlandflug nach Bonn Hangelar nicht ausfüllen. Die Cessna mit Baujahr 1967 ist voll aufgetankt und frisch durchgecheckt, wir legen das Kartenmaterial säuberlich parat und besteigen das weiss blaue Maschinchen. Die Checklisten arbeiten wir wie in einem Zweimannbetrieb ab, als erfahrene Linienpiloten mit vielen Tausend Flugstunden im Log sind wir uns dies so gewohnt. Rollen zur Piste 30, die letzten Checks durchführen, ?Approach Sector Clear?, und auflinieren. 

Flug nach Bonn Hangelar

Alle Triebwerkanzeigen liegen im grünen Bereich, Peter schiebt den Gashebel langsam nach vorne und unser flottes Reiseflugzeug fängt holpernd an zu beschleunigen. Bei 70 Meilen erfolgt ein sanftes Ziehen am Höhensteuer und die Maschine hebt ihre Nase und steigt in die dritte Dimension. Cessnalike mit 500 Fuss pro Minute steigen wir nach der Halbkreisregel auf 4500 Fuss, viel höher geht es heute, wegen den tief hängenden Wolkenfetzen nicht.

Ab in Richtung Nord West (Foto: Robert Kühni)
Wo ist das wohl? (Foto: Robert Kühni)

Gemächlich fliegen wir gegen Sulz und Karlsruhe, auch das Koppeln nach Eisenbahnlinien, Sendetürmen und den zahlreichen Autobahnen vergessen wir nicht, da wir über kein Navigationssystem mit komfortabler Moving-Map mitführen. Der Luftverkehrsleiter von Lange Information weist uns einen Transpondercode zu und gibt uns  ab und zu wichtige Verkehrsinformationen, ich staune wie nahe verschiedentlich VFR Traffic bei uns vorbei fliegt, wo der Contoller keine genaue Höhenangaben des Verkehrs hat. Die lebendige Westwindströmung sorgt für ordentliche Böen, die unser kleines Flugzeug kräftig durchschütteln.

Am Rheinknie wird das Wetter schlechter

Vor der markanten Rheinschlaufe in Rüdesheim am Rhein sinken wir gemächlich auf 2500 Fuss, weil die Wolkenuntergrenze immer tiefer zu liegen kommt, die Sicht ist mit etwa zwanzig Kilometer immer noch ordentlich. Das Wetter auf dem Verkehrsflughafen Köln-Bonn sieht gut aus und die nette Flugverkehrsleiterin ruft auch bei Bonn-Hangelar an, um uns die letzten Windinformationen und den aktuellen Luftdruck anzugeben.

Im Sinkflug dem Rhein entlang (Foto: Robert Kühni)
Tiefere Wolkenbasis ahead (Foto: Robert Kühni)

Im Anflug auf Bonn Hangelar

Die Anflugkarten sind parat, das Approach Briefing ist gemacht, nun müssen wir nur noch den Platz finden. Auf der Höhe von Remagen rufen wir den Flugplatz Hangelar an, der Flugplatzchef weist uns an den left hand downwind für die Piste 23 zu melden. Im Endanflug kriegen wir noch den Wind mit 230 Grad und acht bis siebzehn Knoten. Unsere Cessna schwebt gemächlich der Pistenschwelle zu und nach genau zwei Stunden und zwanzig Minuten landen wir sanft auf unserem Zielflugplatz.

Die Basis ist nun doch gesunken! (Foto: Robert Kühni)
Kurz vor dem Ziel (Foto: Robert Kühni)

Am Ziel angelangt

Herr Stähle spaziert uns auf dem Vorfeld entgegen, ihm und seiner Anna gilt heute der Besuch in Bonn-Hangelar. Nach einem Kaffee im Briefing Raum der Flugschule und einem angeregten Gespräch unter Fliegern, machen wir uns auf zur Besichtigung der alten Dame. Ich bin überwältigt von dem Anblick des grossen Doppeldeckers mit seinem 1000 PS starken Sternmotors. Bei mir stellt sich Liebe auf den ersten Blick ein, in der Kabine und im Cockpit riecht es nach Öl, Metall, Avionik und Elektrik, richtig nach Oldtimer ein Genuss für jeden Warbird Freund. Die Antonov 2 ist nach JAR-145 besten gewartet, der Oldie wird unter einem AOC nach JAR-OPS1 betrieben, dies weist auf die Professionalität des Betreibers hin.

Am Ziel in Bonn Hangelar (Foto: Robert Kühni)
Antonov An-2 (Foto: Robert Kühni)
Anna mit 1000 PS (Foto: Robert Kühni)
Richtige Technik (Foto: Robert Kühni)
Hoch zu Ross (Foto: Robert Kühni)

Rückflug und ein paar Eindrücke

Hell begeistert und mit vielen Eindrücken im Kopf machen wir uns um 16.30 auf den Rückweg nach Konstanz, wo wir nach einem wunderschönen Sichtflug bei bestem Rückseitenwetter und guter Rückenwindkomponente nach 2 Stunden wieder landen.

Rückseitenwetter beim Rückflug (Foto: Robert Kühni)
Rückflug nach Konstanz (Foto: Robert Kühni)
Schon fast zu Hause (Foto: Robert Kühni)
Peter mit seiner Cessna (Foto: Robert Kühni)
Im Anflug (Foto: Robert Kühni)
Ready for Departure (Foto: Robert Kühni)
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