Zwischenbericht Emirates EK521 Bruchlandung

06.09.2016 RK
Emirates Boeing 777-300 Bruchlandung Dubai
Emirates Boeing 777-300 Bruchlandung Dubai International Airport (Foto: AP Authority)

Am 3. August 2016 machte eine Boeing 777 von Emirates Airlines auf dem Flughafen Dubai eine Bruchlandung, die Unfallermittler haben heute einen ersten Zwischenbericht veröffentlicht.

Die Boeing 777-300 mit dem Kennzeichen A6-EMW war am Morgen, den 3. August 2016, im indischen Thiruvananthapuram unter der Flugnummer EK521 in Richtung Dubai gestartet. An Bord befanden sich 282 Passagiere und 18 Besatzungsmitglieder. Der Unfall ereignete sich gleichentags am Mittag um 12 Uhr 41 Ortszeit auf dem Dubai International Airport. Alle Passagiere konnten die in Brand geratene Boeing 777 rechtzeitig verlassen, ein Feuerwehrmann kam während den Löscharbeiten ums Leben.

Heute hat die Flugunfalluntersuchungsbehörde der Vereinigten Arabischen Emirate einen ersten Zwischenbericht zum Unfall veröffentlicht.

Laut den Unfallermittlern hat der Kapitän die Boeing 777-300 als Pilot Flying geflogen, der Erste Offizier hat ihn als Pilot Monitoring dabei unterstützt. Während dem Präzisionsanflug auf die Landebahn 12L wurde die Maschine durch die beiden Piloten korrekt für die Landung konfiguriert. Auf einer Höhe von 920 Fuß schaltete der Kommandant den Autopiloten aus, beließ die Schubregelung jedoch auf automatischem Betrieb. Der Flugverkehrsleiter gab den Piloten die Landeerlaubnis und teilte ihnen den aktuellen Wind aus einer Richtung von 340 Grad mit einer Stärke von 11 Knoten mit, das wäre dann eine Rückenwindkomponente von rund 20 km/h.

Während dem ganzen Anflug war die Boeing 777 mit wechselnden Windverhältnissen beschäftigt, der Rückenwind erreichte maximal 16 Knoten (30 km/h). Bei der Landung war die Maschine noch 160 Knoten schnell, die Schubhebel gingen in den Leerlauf und der Kommandant landete die Triple Seven. Kurz nach dem Aufsetzen erklingt das RAAS mit einer warnenden Stimme „LONG LANDING, LONG LANDING“, die Piloten leiten daraufhin ein Durchstartverfahren ein, fahren die Klappen auf 20 Grad und kurz darauf wurde auch das Fahrwerk eingezogen.

Der Flugverkehrsleiter erteilte ihnen die Freigabe geradeaus auf eine Höhe von 4.000 Fuß zu steigen. Diese wurde von den Piloten korrekt bestätigt. Die Boeing 777 erreichte während dem Durchstartverfahren eine maximale Höhe von 85 Fuß (25 Meter), dann begann die Triple Seven wieder zu sinken, weil sich die Geschwindigkeit kontinuierlich auf 134 Knoten verringerte, erst in diesem Moment bemerkten die beiden Flugzeugführer, dass der Schub vergessen gegangen ist.

Sie setzen die Schubhebel vom Leerlauf auf Vollschub, das war leider zu spät. Das Bodenannäherungswarnsystem (EGPS) reklamierte bereits mit der Warnung „DONT SINK, DONT SINK“, daraufhin landete die Triple Seven mit halb eingefahrenem Fahrwerk unsanft auf der Piste 12L und schlitterte über die Landebahn hinweg, bis sie mit bekanntem Ausgang zum Stoppen kam.

Der große Fehler bei diesem Durchstartmanöver war, dass die Piloten in der Hektik der Situation vergessen haben, die Schubhebel auf Vollschub zu stellen oder wenigstens die Automatik zu überprüfen, dass sie automatisch auf Vollschub geht. Es wird jedoch noch untersucht, ob bei der Boeing 777 die automatische Schubsteuerung auch wirklich richtig programmiert ist oder ob das System nach einer Verbesserung verlangt. Auch das Durchstartmanöver bei der Triple Seven muss Verfahrensmäßig noch besser studiert und überprüft werden.

Das Wetter, mit seinen rasch wechselnden Windverhältnissen, war selbstverständlich auch nicht optimal, der relativ starke Rückenwind während dem Anflug könnte zu einer langen Landung geführt haben, welche die Piloten wiederum veranlasste, das folgenschwere Durchstartmanöver einzuleiten.

Zwischenbericht zur Bruchlandung von Emirates EK521

 

 

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