Wie viele Airbus A380 braucht der Markt

31.08.2010 RK
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Airbus und Boeing sind sich beim Bedarf der Very Large Aircraft uneins, die Erwartungen von Airbus liegen viel höher.

Die sehr grossen Passagierjets mit Kapazitäten von mehr als 450 Sitzplätzen haben auf einigen nachfragestarken Rennstrecken ihre vollste Berechtigung und lassen sich optimal in gut durchdachte Hubsysteme einbinden. Airbus steht mit ihrem A380 konkurrenzlos an der Spitze, selbst bei grosszügigen Sitzplatzabständen lassen sich mit diesem Grossraumflugzeug 520 bis 550 Passagiere bequem unterbringen, in einer Einklassenbestuhlung lassen sich sogar bis zu 840 Fluggäste über weite Entfernungen befördern. Boeing war in diesem Segment mit ihrem 747 seit 35 Jahren Marktführer und will dem A380 mit ihrem neuen 747-8I nun wieder Paroli bieten. Der Boeing 747-8 wurde zuerst als Frachter aufgelegt, da hier eine bessere Nachfrage geortet wurde. Für den Frachter konnte Boeing bereits 76 Bestellungen einsammeln und bei der Passagierversion konnten bis heute erst 33 Maschinen verkauft werden. Über die nächsten 20 Jahre rechnet Airbus bei den Very Large Aircraft mit einem Absatz von rund 1700 Maschinen, diese sind wiederum in 400 Frachter und 1300 Passagierflugzeuge aufgeteilt. Boeing sieht in der gleichen Zeitspanne in dieser Klasse eine Nachfrage von 700 Maschinen, die Unterteilung sieht den Absatz von 200 Vollfrachtern und 500 Passagiermaschinen vor. Boeing setzt mit dem Dreamliner fokussiert auf das Umfliegen der grossen Hubs und direkteren Punkt zu Punkt Verbindungen im Langstreckenverkehr, dieser Ansatz wurde bereits mit der Boeing 767 Mitte der 1980er Jahre verfolgt und Airbus zog mit dem effizienten Airbus A330 Mitte der 1990er Jahre nach. Der Boeing 787 Dreamliner ist mit seinen mittleren Sitzplatzkapazitäten wirtschaftlich optimal ausgelegt, um Langstrecken mit kleineren Verkehrsaufkommen zu bedienen oder Routen mit grosser Nachfrage stärker zu frequentieren. Hier sollte man aus wirtschaftlichen und umwelttechnischen Gründen jedoch eher auf grössere Maschinen wie den A380 oder den Jumbo setzen. Bei den grossen Langstreckenhubs wie London Heathrow wird man um den Superjumbo nicht herum kommen, da die Slots zu kostbar sind und nach grossem Flugmaterial verlangen. Airbus konnte bislang 17 Käufer für 234 Superjumbos finden und sieht weiterhin eine grosse Nachfrage auf sich zukommen. Wir denken, dass Boeing mit ihrer Marktprognose näher liegt als Airbus und sehen bei den Very Large Aircraft während den nächsten 20 Jahren einen Absatz von rund 650 bis 800 Maschinen. Für den A380 rechnen wir während den nächsten 15 bis 20 Jahren mit Neubestellungen von 300 bis 400 Maschinen.
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