Geschäftsreisende gönnen sich mehr Luxus

16.04.2018 PS
Etihad Airways Boeing 787 Dreamliner

Champagner und Lachsbrötchen nehmen wieder Fahrt auf in der Luft, Geschäftsreisende aus der Schweiz gönnen sich wieder teurere Flüge.

Schweizer Geschäftsreisende blätterten für einen Flug in der First Class im Jahr 2017 durchschnittlich 6797 Franken hin, was einer satten Steigerung um 40 % gegenüber dem Vorjahr (4849 Franken) entspricht. Parallel dazu ist die Bedeutung der Low-Cost-Carrier trotz Kostendruck in den Unternehmen etwas gesunken. Flog 2016 noch fast jeder Zehnte (9,9 %) Dienstreisende mit einer Billigfluggesellschaft, sank der Anteil im letzten Jahr auf 9,1 %.

Unter dem Strich sind die Flugausgaben der reisenden Schweizer Manager im 2017 erstmals seit fünf Jahren wieder leicht angewachsen. Dies hat eine jährliche erhobene repräsentative Marktstudie von AirPlus, einem Unternehmen für Bezahllösungen im Travel Management von Firmen, ergeben. Den erheblichen Preisanstieg bei den First-Class-Tickets erklärt man sich bei Airplus mit dem gewachsenen Angebot an exklusiven Suiten in den Flugzeugen. «Viele renommierte Airlines haben kräftig in dieses Segment investiert und liefern sich praktisch einen Wettbewerb um die bestzahlende Kundschaft», sagt Andy Stehrenberger, Geschäftsführer von AirPlus Schweiz.

Obschon parallel zu Flügen auch die Bahn bei den Schweizer Geschäftsreisenden an Beliebtheit zugenommen hat – es wurden im letzten Jahr 2,3 % mehr Bahntickets über AirPlus abgerechnet als 2016 – gingen die Ausgaben pro Zugticket von durchschnittlich 149 auf 141 Franken zurück. Die durchschnittlichen Ausgaben für Mietwagen (236 Franken) und Hotelübernachtungen (446 Franken) waren ebenfalls rückläufig, mit – 0,8 % bzw. – 0,4 % allerdings nur im bescheidenen Masse.

Deutschland, London und New York sind top

Im von AirPlus in der gleichen Studie erhobenen Ranking zu den beliebtesten europäischen Reisezielen der Schweizer Geschäftsreisenden belegt im Jahr 2017 Deutschland den ersten Rang, gefolgt von Grossbritannien, Frankreich, Spanien und Österreich. Seit Jahren unverändert präsentiert sich die Städterangliste: London vor Düsseldorf, Wien und Berlin. Im Interkontinentalbereich werden in dieser Reihenfolge die USA, China, Russland, Indien und die Vereinigten Arabischen Emirate am häufigsten geschäftlich bereist. Im Städteranking schwingen New York und Schanghai oben aus. Neu belegt Dubai hier den dritten Platz, vor Singapur.

Die meisten Reisen (41,4 %) dauern zwei bis drei Tage und 31,7 % der Business-Trips deren vier bis sieben Tage. Jede zwanzigste Geschäftsreise (4,8 %) erstreckt sich über einen Zeitraum von 15 Tagen und mehr.

Geschäftsfrauen fliegen bescheidener

Obschon der Anteil der weiblichen Geschäftsreisekundschaft in der Schweiz stetig zunimmt und im Jahr 2017 immerhin 20,5 % erreicht hat, bleiben die Frauen im Himmel bescheidener. Rund 85 % von ihnen fliegen in der Economy Class, bei den Männern sind es 82 %. Von den deutlich weniger reisenden Geschäftsfrauen entscheidet sich auch ein kleinerer Anteil, nämlich 14,9 %, für ein Ticket in der Business Class (Männer: 17,4 %) First Class (0,1 % ggr. 0,2 %) klar untervertreten. Erhoben wurden die Daten von AirPlus, einem Unternehmen für Bezahllösungen im Travel Management von Unternehmen.

Für Andy Stehrenberger, Geschäftsführer von AirPlus Schweiz, hängt die Untervertretung der Frauen in den höheren Buchungsklassen in erster Linie damit zusammen, dass die Teppichetagen in den Unternehmen nach wie vor stark männerdominiert ist. Eine geschlechtliche Angleichung hat indes bezüglich der Reiseziele stattgefunden. «Während Frauen in den vergangenen Jahren tendenziell mehr europäische Kurzstrecken anflogen, haben sie inzwischen auch bei den längeren Interkontinentalflügen ihre männlichen Kollegen aufgeholt», so Stehrenberger.

Schweizer Geschäftsreisende meiden Facebook und Co.

Schweizer Geschäftsreisende sind im Gegensatz zu ihren ausländischen Kollegen weniger auf ihr Smartphone fixiert. Darauf lässt eine aktuelle Studie von AirPlus schliessen, die bei rund 3000 Geschäftsreisenden und Reiseverantwortlichen in 24 Ländern durchgeführt wurde. Das Unternehmen für Bezahllösungen im Travel Management analysiert in einer jährlichen Studie den Geschäftsreisemarkt und hat in diesem Jahr erstmals auch die Nutzung von Social Media auf Dienstreise untersucht. Während über 80 % der Business Traveller aus Indien und China regelmässig bis häufig Bilder und Nachrichten auf ihre Facebook- und anderen Accounts posten, lassen 55 % der Schweizer Kollegen davon ganz die Finger. Nur die britischen Geschäftsreisenden (57 %) verpönen die Social-Media-Kanäle noch intensiver.

Die interaktive Zurückhaltung der Schweizer Manager wird von deren Arbeitgebern absolut begrüsst. «Denn die teils ausufernde Nutzung von Social Media auf Geschäftsreisen beschäftigt heute weltweit ein Heer an Juristen und Sicherheitsbeauftragte in den Unternehmen», weiss Andy Stehrenberger, Geschäftsführer von AirPlus Schweiz. Es gehe dabei in erster Linie um die mit dem Thema verbundenen Risiken wie Einbruch, Raub, Entführung sowie Betriebsspionage.

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