Flughafen Hamburg zieht Bilanz

30.03.2023 PS
Airbus A380 Emirates in Hamburg
Airbus A380 Emirates in Hamburg (Foto: Hamburg Airport)

Zum dritten Mal in Folge schreibt der Hamburg Airport rote Zahlen, im vergangenen Jahr ist der Verlust mit 27,2 Millionen Euro deutlich geringer ausgefallen als prognostiziert.

Aufgrund der sprunghaft gestiegenen Nachfrage nach Flugreisen erhöhte sich der Umsatz des Flughafens um 87,8 Millionen Euro (+ 68,2 Prozent) im Vergleich zum Vorjahr. Der Flughafen blickt zuversichtlich nach vorn und hat mit „Net Zero 2035“ ein bedeutsames Zukunftsprojekt vor Augen: In den nächsten zwölf Jahren will Hamburg Airport die fossilen CO2-Emissionen der Flughafen-Stadt schrittweise auf null absenken. Das Klimaschutz-Projekt umfasst Investitionen in Höhe von bis zu einer viertel Milliarde Euro. Rund 70 Millionen Euro werden allein für den Bau eines flughafeneigenen Windparks bei Kaltenkirchen bereitgestellt.

„Nach dem Ende der Corona-Beschränkungen stieg die Nachfrage im vergangenen Jahr so stark und sprunghaft an, dass sich die Zahl der Passagiere im Vergleich zu 2021 verdoppelte. Nun ist es unser oberstes Ziel, das Unternehmen auch wirtschaftlich schnellstmöglich wieder in die Gewinnzone zu führen – dabei blicken wir zuversichtlich und mutig nach vorn“, sagt Michael Eggenschwiler, Vorsitzender der Geschäftsführung am Hamburg Airport. „Mit unserem großen Klima- und Investitionsprogramm ‚Net Zero 2035“ gehen wir den konsequenten, nächsten Schritt unserer Klimastrategie.“

Ergebnis liegt deutlich über ursprünglichen Planungen

Hamburg Airport hat das Geschäftsjahr 2022 mit einem Verlust von 27,2 Millionen Euro abgeschlossen. Die Planungen sahen noch -41 Millionen Euro vor, sodass das Ergebnis um rund 34 Prozent übertroffen werden konnte. Die Umsatzerlöse erhöhten sich gegenüber 2021 auf 216,7 Millionen Euro. Das sind 87,8 Millionen Euro oder 68,2 Prozent mehr als im Vorjahr. Die Bilanzsumme hat sich auf 715,3 Millionen Euro reduziert und ist damit um 89,1 Millionen Euro gesunken (-11,1 Prozent). Ursächlich hierfür ist im Wesentlichen der Abbau von Verbindlichkeiten und die Rückzahlung von Krediten. Wirtschaftlich war Hamburg Airport bereits auf dem Weg, die schwarze Null im laufenden Jahr zu erreichen – aufgrund der stark angestiegenen Energiekosten und der hohen Inflation wird sich dieser Meilenstein voraussichtlich verzögern.

„Net Zero 2035 – Jetzt. Für die Zukunft“: Hamburg Airport macht Tempo

Für die kommenden Jahre geht der Flughafen wieder mutig voran und verfolgt seine ehrgeizigen Klimaschutzziele konsequent weiter. „Um künftig ohne fossile Treibhausgas-Emissionen wirtschaften zu können, investieren wir in den nächsten zwölf Jahren bis zu einer viertel Milliarde Euro. Wir stellen Schritt für Schritt um auf eine unabhängige, 100 Prozent regenerative Energie- und Wärmeversorgung für unsere Flughafen-Stadt“, erklärt Michael Eggenschwiler, Vorsitzender der Geschäftsführung am Hamburg Airport. Rund 70 Millionen Euro würden allein für den Bau eines flughafeneigenen Windparks bei Kaltenkirchen bereitgestellt. Gleichzeitig unterstützt der Flughafen die Airlines im Bereich klimaschonendes Fliegen.

Bis 2035: Flughafen-Stadt reduziert fossile CO2-Emissionen auf Null

Unter dem Dach des Airports Council International Europe (ACI) haben sich die europäischen Flughäfen darauf verständigt, ihre fossilen Treibhausgas-Emissionen bis zum Jahr 2050 auf null zu reduzieren. Hamburg Airport ist dabei und macht Tempo. Das Ziel: Als erster deutscher, großer Flughafen will Hamburg Airport bereits ab 2035 CO2-frei sein. Zur Erreichung der Netto-Null wurde ein eigener Absenkungspfad entwickelt. Dieser zeigt auf, in welchem Zeitraum die Dekarbonisierung umgesetzt werden soll und mit welchen vier Säulen das Ziel zu erreichen ist. Dieser Plan wird nun Schritt für Schritt abgearbeitet. „Net Zero 2035 ist ein ambitioniertes, aber erreichbares Ziel, dank unserer bereits seit Jahrzehnten etablierten und laufend angepassten Klimaschutzmaßnahmen“, erklärt Michael Eggenschwiler, Vorsitzender der Geschäftsführung am Hamburg Airport.

So reduziert Hamburg Airport CO2: Vier Säulen für Net Zero 2035

Insgesamt wird die Umsetzung der Klimaschutz-Maßnahmen von Net Zero 2035 von vier Säulen getragen:

Veränderung der Wärmeversorgung: Zukünftig wird Wärme für die Flughafen-Stadt aus einem Netz von Fernwärme, Biogas, Elektrodenheizkessel und Tiefengeothermie gespeist.

Fahrzeugumstellungen: Der Flughafen-Fuhrpark wird komplett umgestellt auf emissionsfreien Elektro- oder Wasserstoff-Antrieb, inklusive H2-Tankstelle auf dem Gelände.

Zukunftssichere Stromversorgung: Durch den Aufbau des eigenen Windenergieparks Heidmoor auf flughafeneigenem Gebiet und Photovoltaik-Anlagen entsteht eine unabhängige, 100 Prozent nachhaltige Energieversorgung für die Flughafen-Stadt.

Energieeffizienz: Zusätzliche Energiesparpotenziale bei den betrieblichen Anlagen erfolgen durch Nutzungsoptimierung, erweitertes Monitoring und notwendige Erneuerungen.

Eigener Windpark versorgt Flughafen-Stadt mit Grünstrom

„Die wichtigste Säule ist eine Umstellung der Wärme- und Stromversorgung für die Flughafen-Stadt – weg vom Gas, hin zu regenerativen Lösungen. Um die Netto-Null bis 2035 zu erreichen, planen wir zum Beispiel den Aufbau des Windparks Heidmoor auf einem Flughafen-eigenen Gelände bei Kaltenkirchen und prüfen Möglichkeiten, um Photovoltaik zu nutzen“, so Michael Eggenschwiler. Beides soll den Flughafen mit seinen rund 100 Gebäuden schon ab 2028 mit selbst produziertem, grünem Strom versorgen. Auch die Region kann von der vor Ort erzeugten Energie profitieren. Überschüssiger, regionaler Windstrom könnte für die eigene Wasserstoff-Produktion genutzt werden.

Klimaschonendes Fliegen: Hamburg Airport unterstützt Airlines

Der Flughafen Hamburg schaut nicht nur auf die eigenen Emissionen am Boden, sondern öffnet seinen Horizont weit: Um auch den Flugverkehr auf seinem Weg zu einer CO2-freien Zukunft zu unterstützen, fördert Hamburg Airport die Entwicklung alternativer Kraftstoffe für die Luftfahrt und setzt mit einer modernen Entgeltordnung Anreize für Fluggesellschaften, auf Flugzeuge mit effizienten Technologien umzusteigen. So sinkt der Kerosinverbrauch pro Passagier. Der Anteil von Flugzeugen der modernsten Generation konnte am Hamburg Airport innerhalb weniger Jahre von 2 auf über 12 Prozent erhöht werden, Tendenz steigend.

Zusätzlich engagiert sich Hamburg Airport unter anderem im Hydrogen Aviation Lab, das Impulsgeber ist für Entwickler künftiger Flugzeuggenerationen, die mit wasserstoffbasierten Antrieben fliegen. Deren Einsatz ist für Mitte der 2030er-Jahre prognostiziert. Zudem werden auch am Hamburger Flughafen Wartungs- und Bodenprozesse mit Wasserstofftechnologie konzipiert und erprobt, um sich auf die Abfertigung und Instandhaltung wasserstoffbetriebener Flugzeuge vorzubereiten. „Wir helfen aktiv mit, dass Flugzeuge ab Hamburg schnellstmöglich mit grünem Antrieb abheben können. Die nächsten Entwicklungsprojekte mit internationalen Partnern sind bereits in der Planung“, so Eggenschwiler.

Net Zero bedeutet: Keine Kompensationen mehr

Mit seiner Klimastrategie „Net Zero 2035 – Jetzt. Für die Zukunft“ unterstreicht Hamburg Airport erneut seine Vorreiterrolle. Seit bereits seit drei Jahrzehnten leistet der Flughafen innovative Umweltarbeit und setzt sich für die Reduzierung von CO2-Emissionen ein. Mit Erfolg: Seit März 2022 wirtschaftet er als erster großer deutscher Flughafen CO2-neutral und geht jetzt noch einen entscheidenden Schritt weiter. Im Unterschied zur CO2-Neutralität, bei der ein verbliebener Rest an Emissionen kompensiert wird, bedeutet Net Zero: Beim Betrieb der Flughafengebäude, -anlagen und -fahrzeuge wird der CO2-Ausstoß durch technische Umstellungen und Energie-Einsparungen schrittweise auf null reduziert.

Ausblick 2023: Flughafen erwartet rund 13,8 Millionen Passagiere

Für das laufende Jahr rechnet Hamburg Airport mit einer weiter steigenden Nachfrage und insgesamt rund 13,8 Millionen Passagieren. Auch in den Sommerferien erwartet der Flughafen mehr Passagiere als im vergangenen Jahr: Im Juli werden es voraussichtlich über 350.000 Fluggäste pro Woche sein. Um die hohe Nachfrage stemmen zu können, setzt Hamburg Airport auf technische Lösungen und personelle Unterstützung der Partner am Standort, wo immer dies möglich ist. Zu den technischen Lösungen zählt z.B. das Projekt Slot & Fly: Schon in den Osterferien können Fluggäste ein 15-Minuten-Zeitfenster für den Zugang zur Sicherheitskontrolle reservieren und ihre Reisezeit so noch besser planen. Zudem ist auf der Website die aktuelle Wartezeit vor der Sicherheitskontrolle minutengenau einsehbar. Dazu wird bald eine Stoßzeiten-Anzeige eingeführt, wie es im Internet z.B. für Geschäfte alltäglich ist. Die Passagiere können so genau einsehen, zu welchen Uhrzeiten es am Flughafen voller oder leerer ist.

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