Deutscher Eurofighter verschießt AMRAAM

26.06.2018 PS
Eurofighter mit AMRAAM
Übungslenkflugkörper AMRAAM vor einem Eurofigther der WTD 61 (Foto: Luftwaffe Jane Schmidt)

Die Luftwaffe verschießt dreizehn AMRAAM Flugkörper über dem Testgebiet vor den schottischen Hebriden, die Tests soll die Wirksamkeit des Lenkflugkörpers zeigen.

Sie ist fast vier Meter lang, wiegt rund drei Zentner und ist bis zu Mach 4 schnell. Der radargelenkte AMRAAM-Lenkflugkörper ist eine wichtige Waffe für viele Luftstreitkräfte der westlichen Welt. Vor der schottischen Nordwestküste erproben gerade deutsche Eurofighter die Luft-Luft-Lenkflugkörper unter einsatzgleichen Bedingungen.

Das Wetter im Norden Schottlands ist nicht ganz so, wie es das deutsche Kommando auf der Royal-Air-Force-Basis Lossiemouth gerne hätte: Zu viel Wind – und die Schießplatz-Kontrolle auf den Hebriden – einer Inselgruppe vor der Küste Schottlands - meldet ein Tief über dem Atlantik, das in den Luftraum hinein wirkt, in dem die AMRAAM-Lenkflugkörper eingesetzt werden. Sorgen macht sich Oberstleutnant Richard K. dennoch nicht. Er hat die Kampagne im Luftwaffen-Truppenkommando über einen langen Zeitraum hinweg vorbereitet und ist vor Ort Leiter der Einsatzprüfung. „Acht von 13 Lenkflugkörpern haben wir bereits verschossen“, sagt er.

Um festzustellen, wie sich die Hauptbewaffnung des Eurofighters über mittlere Entfernung schlägt, ist das deutsche Kommando aus Neuburg an der Donau und Manching bei Ingolstadt vor Ort. „Ein Gemeinschaftsprojekt der Organisation für Technik, Taktik und Verfahren, des Taktischen Luftwaffengeschwaders 74, der Wehrtechnischen Dienststelle 61, des Systemunterstützungszentrums Eurofighter und des Waffensystemunterstützungsteams Kampfflugzeuge“, beschreibt Kommandoführer Hauptmann Günther W. die Zusammensetzung seiner rund 80 Köpfe starken Truppe.

Obwohl die weiß-blauen Rauten der Heimatstandorte überall dominieren, ist das Vorhaben „Einsatzprüfung R2Q/AMRAAM – Taktisches Schießen AMRAAM 2018“ kein rein bayerisch besetztes Projekt: „Unser Ansatz war es, ausgewählte Piloten aus jedem der vier Eurofighter-Geschwader einmal die Waffe schießen zu lassen.“ So haben Laage, Nörvenich, Wittmund und die WTD 61 ebenfalls Flugzeugführer nach Lossiemouth geschickt. „Insgesamt elf“, rechnet Hauptmann W. vor.

Es sind handverlesene Flugzeugführer, die an der Kampagne beteiligt sind: „Hauptsächlich Waffenlehrer, die als Multiplikatoren die Erkenntnisse aus dem Vorhaben in den Verbänden vermitteln sollen“, erläutert Oberstleutnant K. Doch es gehe nicht nur um die Piloten, ergänzt er: „Hier müssen alle als Team zusammen wirken, die Techniker ebenso wie das ganze Unterstützungspersonal. Jeder ist auf seinem Posten wichtig.“

Mit vier Eurofightern hat das Kommando nach Lossiemouth verlegt. Neben dem mit speziellen Messinstrumenten ausgerüsteten Doppelsitzer der WTD 61 sind es ein weiterer Doppelsitzer und zwei Einsitzer des TaktLwG 74. „Fünf Lenkflugkörper dienen zu Testzwecken und acht für den Verschuss unter operationellen Bedingungen“, beschreibt Hauptmann W. den Plan. Von den fünf Testschüssen, die alle vom Jet der WTD 61 gefeuert wurden, sind drei mit Flugkörpern erfolgt, die Messinstrumente trugen. „Alle anderen haben die normalen Sprengköpfe“, so W.

Was für die Banshee-Drohnen, die von der Testeinrichtung auf den Hebriden ins Schießgebiet gestartet werden, das sichere Ende bedeutet. „Bei den taktischen Schüssen fliegen die Zieldrohnen in Szenarien, die wir auch im Einsatz erwarten“, sagt der Hauptmann. Natürlich gebe es dabei gewisse Einschränkungen durch die Größe des Schießgebietes und die Flugeigenschaften der Banshees selbst, ergänzt er. Aber sie stellen für das Eurofighter-Radar eine gute Zielsimulation dar.

Noch bis Ende Juni dauert die Kampagne, dann kehrt das Kommando zurück nach Deutschland. Und der Leiter der Einsatzprüfung legt seinen Bericht mit den ersten Eindrücken vor. Oberstleutnant K. ist sich heute schon sicher: „Der wird viele neue wertvolle Erkenntnisse für die Luftwaffe bringen.“

Deutsche Luftwaffe

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